Die Fachkräfte der örtlichen Jugendstrafrechtspflege sind erneut zu einem Jugendgerichts(hilfe)tag und damit zu einem intensiven Austausch über Herausforderungen und Entwicklungen ihrer täglichen Arbeit zusammen gekommen. Seit 2009 lädt das Brücke-Projekt des Vereins für Soziale Integrationshilfen Schwerte e.V. (VSI) regelmäßig zu diesem praxisorientierten Dialog ein – seit vielen Jahren gemeinsam mit der Jugendhilfe im Strafverfahren der Diakonie Schwerte gGmbH. Mit 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war auch die achte Ausgabe in den Räumen des St.-Viktor-Gemeindezentrums sehr gut besucht.
Zum festen Teilnehmerkreis gehören neben den Organisatoren Peter Frenz und Alexandra Schmalenbach vom VSI sowie Dirk Burghardt und Frederike Dorna von der Diakonie Vertreter und Vertreterinnen der örtlichen Polizei, der Staatsanwaltschaft, den Jugendgerichten und dem örtlichem Jugendhilfedienst. Erweitert wurde der Kreis in diesem Jahr durch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der kriminalpräventiven Initiative Kurve kriegen, des Kriminalkommissariats Kriminalprävention/Opferschutz sowie Schulsozialarbeitern der Gesamtschule Gänsewinkel und der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule
Der Jugendgerichts(hilfe)tag hat sich längst als wichtiger Ort für den konstruktiven, interdisziplinären Austausch über Abläufe, Sichtweisen und Verbesserungsmöglichkeiten etabliert. Ziel ist es, die Zusammenarbeit aller beteiligten Institutionen zu stärken, Reibungsverluste im Alltag zu minimieren und den Umgang mit Jugendkriminalität stetig weiterzuentwickeln.
Fokus 2025: Interkulturelle Kompetenz
In diesem Jahr stand der Fachtag ganz im Zeichen der interkulturellen Kompetenz. Als Referentin konnte die renommierte Ethnologin Sandra de Vries aus Münster gewonnen werden. Sie vermittelt seit vielen Jahren wertvolle Grundlagen für eine professionelle Begegnung mit jungen Menschen aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten.
De Vries betonte die Bedeutung von Wissen über kulturelle Hintergründe, Sensibilität für Unterschiede und einer reflektierten Selbstwahrnehmung in der professionellen Arbeit. Empathie, Offenheit, der Abbau von Vorurteilen und die Bereitschaft zu Kompromissen seien wesentliche Voraussetzungen, um Missverständnisse zu vermeiden, Konflikte zu entschärfen und Vertrauen aufzubauen.
Durch interkulturelle Kompetenz lasse sich die Zusammenarbeit nicht nur angenehmer und stressfreier gestalten, sondern auch nachhaltiger und wirksamer – gerade im sensiblen Arbeitsfeld der Jugendstrafrechtspflege.
Lebhafter Austausch zum Abschluss
Den Abschluss des praxisnah gestalteten Fachtags bildete ein intensiver Erfahrungs- und Gedankenaustausch zwischen den Teilnehmenden. Vertreter*innen aus Polizei, Justiz, Jugendhilfe, Präventionsarbeit und Schulen diskutierten gemeinsam, wie sich die gewonnenen Impulse künftig in ihren Arbeitsalltag integrieren lassen, um junge Menschen noch wirksamer zu erreichen.
Mit dem 8. Jugendgerichtstag konnte einmal mehr ein deutliches Zeichen für eine verlässliche, interdisziplinäre Kooperation – und für die Wichtigkeit interkultureller Kompetenz als Schlüssel zu respektvoller und erfolgreicher Zusammenarbeit.