Ein kleiner Federstrich in der Oase – eine große Wirkung für den Stadtpark

Das versteht man nicht? Dann also der Reihe nach: Zunächst zur Oase. Viele kennen das kleine Ladenlokal in der Haselackstraße, früher auch als der Imbiss „Schlemmeroase“ bekannt.  Dieses Lokal dient den Menschen in der „Stadtparkszene“ schon seit ca. einem Jahr als Anlaufstelle. Möglich gemacht hatte das der Eigentümer der Immobilie, die PEH GmbH, der dem Verein für Soziale Integrationshilfen (VSI) als Träger dieser Arbeit die Räumlichkeiten zeitweise sogar kostenlos zur Verfügung gestellt hatte. Das war aber nur eine vorläufige, sehr begrenzt befristete Regelung. Die entscheidende Frage war, wird es dem VSI gelingen, einen Mietvertrag zu finanzieren, den die PEH GmbH angeboten hatte, um die Anlaufstelle dauerhaft zu betreiben.

Und genau dieses Vorhaben hatte sich in der zurückliegenden Probephase als unverzichtbar wichtig erwiesen, denn das Projekt war ein voller Erfolg. Die Anlaufstelle wurde von der „Szene“ zahlreich und intensiv in Anspruch genommen; sie fühlt sich hier „Zuhause“. Sozialarbeiterin Jessica Cordes begründet ihre Erfahrungen: „Man kann in einem geschützten Raum unter sich sein, wetterunabhängig, alltägliche Dinge erledigen in Bezug auf Kleidung, Hygiene etc., mit den Betreuern persönliche oder gesundheitliche Fragen besprechen usf.“ Und es gab parallel eine folgerichtige weitere Konsequenz: der „Betrieb“ im Stadtpark wurde entschärft, weil sich viele aus der Szene, natürlich nicht alle, in der Anlaufstelle aufhielten. Oft hatten ja andere Anlieger des Stadtparks darüber geklagt, dass sie sich durch die Szene gestört oder belästigt fühlten.

Jetzt war das Ziel erreicht. „Die Stadt Schwerte übernimmt die Miete und Betriebskosten für die Anlaufstelle,“ freut sich der Erste Beigeordnete Tim Frommeyer. Das war ein Grund, genau dort zusammenzukommen, und zwar in der „Oase“. „Diesen Namen haben sich die Menschen aus der Szene nämlich gewünscht für ihre Anlaufstelle, und sie möchten damit ausdrücken, was dieser Ort für sie bedeutet, und auch an die alte Bezeichnung anknüpfen,“ erläutert Streetworker Mario Clausen. Und dann der kleine Federstrich, die Unterzeichnung des Mietvertrages durch Dr. Torsten Weist, Geschäftsführer der PEH GmbH und Ulrich Groth, Geschäftsführender Vorstand des VSI. Die Nutzung der Oase ist besiegelt.

Groth sprach noch einmal den besonderen Dank des VSI an die PEH GmbH und die Stadt Schwerte aus. „Die Vermietung von Räumen für diesen Nutzungszweck ist keineswegs selbstverständlich und mit viel Verantwortung für das Gemeinwohl verbunden.“ Es knallten keine Sektkorken, und es war auch nicht ausgesprochen feierlich an diesem Nachmittag in der Oase. Schließlich war es keine Mondlandung. Aber alle wirkten recht zufrieden und auch ein bisschen erleichtert. Es war klar, für den Stadtpark war ein großer Schritt gelungen.