Austausch und Diskurs zur Praxis vor Ort

Bereits seit 2009 lädt das Brücke-Projekt des VSI e.V. gemeinsam mit der Jugendgerichtshilfe der Diakonie die Praktiker der örtlichen Strafrechtspflege regelmäßig zu einem gegenseitigen, ergebnisorientierten Austausch und Diskurs zur Praxis vor Ort ein. Die nunmehr siebte Veranstaltung dieser Art war mit knapp 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern erneut gut besucht. Diesjährig lag der Fokus schwerpunktmäßig auf den Chancen, Möglichkeiten und Grenzen von „Restorative Justice“ im Jugendstrafrecht. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern von Polizei, Justiz und Sozialarbeit wurde überlegt und ausgelotet, inwieweit der Täter-Opfer-Ausgleich als bestehendes Instrument für wiederherstellende Gerechtigkeit in bestimmten Jugendstrafverfahren sinnvoll angewendet und genutzt werden kann und wie in diesen Fällen vorgegangen werden sollte, damit man Geschädigten und Beschuldigten gleichermaßen gerecht werden kann.
Peter Frenz von der örtlichen Fachstelle für Täter-Opfer-Ausgleich beim VSI machte dabei in seinem Vortrag deutlich, dass aus seiner Sicht das Potential dieses Verfahrens in der Praxis längst nicht ausgeschöpft wird. Der rege Erfahrungsaustausch bestätigte diese These. Im Verlauf der weiteren Beratungen wurden daher bereits konkrete Absprachen mit einzelnen Kooperationspartnern getroffen, wie man zukünftig an dem Thema weiterarbeiten wird. Gemeinsames Ziel ist, dass in geeigneten Fällen Beteiligte an strafrechtlich relevanten Konflikten zukünftig noch besser über die Möglichkeiten eines Täter-Opfer-Ausgleichs informiert sind und so sicherer entscheiden können, ob sie mit Hilfe eines Mediators einen außergerichtlichen Konfliktschlichtungsversuch mit Wiedergutmachung unternehmen wollen.
Zum Hintergrund:
Seit 2009 führt das Brücke-Projekt des Vereins für Soziale Integrationshilfen Schwerte e.V. (VSI) in Kooperation mit der Jugendgerichtshilfe der Diakonie Schwerte regelmäßig einen örtlichen Jugendgerichts(hilfe)tag durch. Regelmäßige und zuverlässige Teilnehmer sind neben den Mitarbeiter*innen des VSI und der Jugendgerichtshilfe die Leitung der örtlichen Polizei, der für Schwerte zuständige Staatsanwalt für Jugendstrafsachen aus Hagen, die Jugendrichter*innen der Amtsgerichte Schwerte und Hagen und Vertretende des Jugendhilfedienstes der Stadt Schwerte. Das Treffen ist mittlerweile ein etablierter Ort für Praktiker vor Ort zum Austausch zu Abläufen und Sichtweisen. Ziele sind die stetige Verbesserung des Umgangs mit Jugendkriminalität und die Minimierung von Reibungsverlusten im Alltag.
Zum Schwerpunktthema:
Oftmals führt weder ein gerichtliches Strafverfahren, noch die Bestrafung der Beschuldigten zu einer zufriedenstellenden Konfliktklärung. Die Grundidee des Täter-Opfer-Ausgleichs (TOA) ist, einen Konflikt im Zusammenhang mit einer Straftat unter Einbeziehung der unmittelbar Betroffenen zu lösen und die entstandenen Probleme und Konflikte sowie die materiellen, körperlichen und psychischen Schädigungen einvernehmlich und außergerichtlich zu klären.
Ziel der diesjährigen Tagung war es, innerhalb des Netzwerkes herauszuarbeiten, wie der TOA im Alltag mehr Zugang und Relevanz finden kann. Gerade seit der neuen EU-Richtlinie ist es essenziell eine Einigung zu finden, wie dieses Angebot der Jugendgerichtshilfe und des VSI e.V. mehr Anwendung in Schwerte finden kann.
Wie nämlich aus der letzten Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das zurückliegende Jahr hervor geht, gibt es erneut einen deutlichen Anstieg bei der Zahl jugendlicher Tatverdächtiger im Deliktbereich „Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornographischer Schriften“ nach § 184b StGB.Wurden hier für 2020 für die gesamte Bundesrepublik noch 9.000 Tatverdächtige unter 21 Jahren beider Geschlechter bei den vollendeten Fällen gezählt, so waren es 2022 insgesamt 18.048 Jungen und Mädchen unter 21 Jahren und somit eine Verdopplung (siehe Bundekriminalamt, PKS 2020 & 2022). In dem überwiegenden Teil der Vorfälle geschieht die Verbreitung dabei nicht aufgrund einer pädosexuellen Motivlage. Vielmehr ist festzustellen, dass in einer Vielzahl von Fällen Kinder und Jugendliche entsprechende Videos, Bilder, Memes oder Sticker an Kontakte oder in Gruppenchats hochladen oder weiterleiten, ohne sich scheinbar Gedanken über den kinder-/jugendpornografischen Inhalt dieser Dateien zu machen.

Elf Mädchen im Alter von 12 bis 15 Jahren hatten sich für den zweiten Selbstbehauptungskurs des Vereins für Soziale Integrationshilfen (VSI) Schwerte e.V. angemeldet, der wie im vergangenen Jahr erneut vom Weissen Ring, in Kooperation mit dem Lions Club Schwerte, finanziert wurde. „Wir freuen uns sehr über die finanzielle Unterstützung und somit die Möglichkeit, einen weiteren Kurs zu diesem wichtigen Thema auch in diesem Jahr anzubieten“, so Alexandra Schmalenbach vom VSI.
„Der Tod gehört zum Leben“. So beginnt der gerade herausgegebene Jahresbericht des Vereins für Soziale Integrationshilfen Schwerte e.V. (VSI). Und damit wird ein prägendes Thema angesprochen, das auch verbreitete öffentliche Beachtung gefunden hat, die Sterbefälle im Bereich der Stadtparkszene.
Am 01.08.2022 hat Huu-Tri Nguyen als neue Fachkraft im Präventionsbereich Faktor Ruhr bei uns angeheuert. Wir freuen uns, dass damit alle hauptamtlichen Stellen wieder besetzt sind!
.

